Technik und Wirtschaft machen weltweit enorme Fortschritte. Technologischer Fortschritt und insbesondere auch die Digitalisierung können sehr wirkungsvoll helfen, Menschheitsprobleme wie beispielsweise Hunger, Armut, Ressourcenverschwendung und Klimawandel zu lösen. Aber dies ist nur möglich, wenn die Feuer dieser Welt, die von Gier nach «immer-noch-mehr» brennen, gelöscht werden. Das Leitmotiv muss lauten «besser-einfach-leben».

Kinder und Jugendliche sind nicht automatisch mit dem Wissen und den Kompetenzen über den sicheren und sinnvollen Umgang im Internet ausgestattet, nur weil sie im Zeitalter der Digitalisierung geboren werden. Dies muss erlernt werden. Erst dann können die Chancen der Digitalisierung wahrgenommen werden: um an gesellschaftlichen, demokratischen Entwicklungen zu partizipieren und um an der Gestaltung einer für alle nachhaltigen Zukunft mitzuwirken.

Landauf und landab sowie auf allen Stufen vom Kindergarten bis zur Uni ist das staatliche Schulwesen zur Zeit dran, als nächste und neue Dringlichkeit das Umsatteln auf „digital“ zu propagieren. Die mit der digitalen Transformation verbundenen Herausforderungen sind aber nicht nur mit Technologie zu meistern. Das können Roboter viel besser. Eine Bildung für die Zukunft setzt auf die Entfaltung der ganzen Vielfalt menschlicher Talente, und vor allem auf die Stärkung sozialer Kompetenzen – im Interesse von eigenständigen, kritischen und kreativen Lösungsfinderinnen und Lösungsfindern: teamfähige Menschen, die erfahrungs- und ergebnisreich kooperieren können. Dafür nicht geeignet ist das System «Rennbahnpädagogik in Jahrgangsklassen». Mindestens ebenso wichtig wie die Ausstattung mit digitaler Technologie ist es, dass Schulen qualifiziert auch auf die Persönlichkeits- und Gemeinschaftsbildung setzen.

AWB vom 1. Februar 2019