Letzte Woche wurde im LR über den vom Regierungsrat vorgelegten Familienbericht 2020 debattiert. Er zeigt auf, dass in der Familienpolitik grosser Handlungsbedarf besteht. Der Kanton BL liegt im nat. Vergleich an viertletzter Stelle, was das frei zur Verfügung stehende Einkommen betrifft. Nebst dem teuren Wohnraum in Stadtnähe sind vor allem die sehr hohen Kinderbetreuungskosten für diese Misere verantwortlich. Wörtlich steht im Bericht: „Für Familien ist es im nat. Vergleich in finanzieller Hinsicht nicht attraktiv, im Kanton BL zu wohnen.“ Unglaubliche 78% der Kinderbetreuungskosten müssen in BL von den Eltern übernommen werden, schweizweit sind es lediglich 60%. Je nach Wohngemeinde werden mehr oder weniger Betreuungsplätze zur Verfügung gestellt und mitbezahlt. Der Kanton überlässt dies den Gemeinden, was zu einem enormen Ungleichgewicht führt. Heute muss es zwingend möglich sein, dass beide Elternteile, die arbeiten wollen, einen bezahlbaren Betreuungsplatz für ihre Kinder erhalten, egal ob nur halbtagesweise oder vollzeitlich. Arbeiten muss sich in jeder Lebensphase lohnen und bewirkt langfristig auch ein höheres Steuersubstrat und deutlich weniger soziale Kosten, falls es in einer Familie zu Schwierigkeiten und Engpässen kommen sollte. Vor allem Alleinerziehende und deren Kinder sind stark von der Armut betroffen und entsprechend benachteiligt. Die Regierung hat 14 vorgeschlagene Handlungsfelder, welche die finanzielle Situation von Familien und die Vereinbarkeit von Familie u. Beruf verbessern soll, ausgearbeitet. Um dem grossen Nachholbedarf, der besteht, konkret und nachhaltig zukunftsfähig zu entsprechen, wird es viel brauchen. Die Grünen werden sich sowohl kantonal als kommunal mit Vorstössen aktiv für die Familien einsetzen.

AWB vom 22.01.2021