In unseren Wäldern werden Bäume nicht abgefackelt. Sie sterben von innen heraus: von der Hitze und der Trockenheit. Mitverursacht durch die Klimazerstörung: dem von Menschen beschleunigten Teil des Klimawandels. Ob angetrieben mit Benzin, Diesel, Gas oder Strom: Unaufhaltsam herrscht ein Hyper-Mobilitätswahn. Ob am Boden, in der Luft oder auf dem Wasser: Die Erde wird gierig an die Wand gefahren, geflogen oder geschifft.
Ob für immer noch mehr Profit oder zum Spass: Ein Kernproblem von Schlaraffenländern wie der Schweiz ist eine Mehrheit, die im Überfluss lebt und ihn nicht loslassen kann oder will. Sie bezeichnet den Überfluss als Wohlstand. Er ist aber das krasse Gegenteil: Weil und wenn er auf Kosten von andern Menschen auf der Erde und/oder auf Kosten unserer Umwelt geht. Geld, Technologie und noch mehr Wachstum sind dafür keine nachhaltig zukunftsfähige Therapie: Aber wer es nicht wissen will, will es nicht wissen. Wie für so vieles, hat deshalb die etablierte Parteiendemokratie für das Problem mit dem Überfluss kein Verständnis und erst recht keine Lösung. Um sich und andere davon abzulenken, wird von Links bis Rechts mediengeil Macht-Schach gespielt. Bis es kracht und nicht mehr weiter geht: Wie bei den Bäumen.

BZ Zeitung von xxx. August 2019