Bei der gängigen Politik erlebe ich immer wieder das «Entweder-Oder-Prinzip»: Entweder bestimmen wir – Oder es bestimmen die andern. Entweder die Linken – Oder die Rechten. Entweder die EU – Oder die Schweiz. Entweder die Wirtschaft – Oder die Umwelt. ….. und so weiter. Bei der parlamentarischen Parteiendemokratie geht es bei Abstimmungen in der Regel vor allem um Macht und weniger um die Sache. Die Mehrheit kann bestimmen, was recht ist. Auch dann, wenn es nicht das Richtige ist. Das Resultat solcher machtbasierter Entweder-Oder-Abstimmungen ist oft ein substanzarmer Kompromiss.

Für eine starke Demokratie braucht es das «Dialogische Prinzip». Es eignet sich für eine Politik, die mit einer Vielfalt von Lösungsideen und von Vorbehalten kreativ und konstruktiv umgehen will. Eine Gesellschaft, die das nicht kann und tut, ist nur bedingt entwicklungs- und handlungsfähig. Das «Dialogische Prinzip» ist anspruchsvoll. Hier lautet die Frage: Welche Herausforderungen stellen sich uns allen – und wie können wir sie gemeinsam, in welchem Rahmen und auf welche Art für alle am chancenreichsten meistern? Nachhaltig zukunftsfähige Entscheidungen kommen in der Politik dann zustande, wenn unterwegs alle Interessen und Widerstände bestmöglich berücksichtigt sind und bleiben.

AWB vom 07.12.2018