Verständlicherweise kommt aus Basel kaum Widerstand gegen immer noch mehr Flugverkehr, stellt doch der Stadtkanton die allermeisten BenützerInnen des Flughafens. Ausserdem wird die Stadt verhältnismässig wenig und nur am Rand überflogen. Das ist seit den 1970er-Jahren so, als die Basler Bevölkerung dem Ausbau des EuroAirports zustimmte, aber erst im zweiten Anlauf, und unter der Voraussetzung, dass der Stadtkanton vom Fluglärm verschont bleibe. Wer dermassen privilegiert wird, hält meist von ausgleichender Gerechtigkeit (beispielsweise den Fluglärm nach Passagieraufkommen zu verteilen?) nicht viel. Davon war in der «bz Basel» bei ihrem Beitrag „Fluglärm: Auf dem Land top, in der Stadt ein Flop“, nichts zu lesen.
Herr Stückelberger, FDP-Landrat Baselland, hat sich in der «Basler Zeitung» dahingehend geäussert, dass mit einer Bahnanbindung zum EuroAirport mindestens ein Drittel des Verkehrs von der Strasse weggeholt werde könnte. Das klingt natürlich gut, nur wird hier nicht alles gesagt. Weniger Verkehr und Lärm auf der Strasse, dafür mehr Verkehr und Lärm in der Luft? Unabhängig von der Bahnanschluss-Diskussion ist vom EAP nämlich ein Weiterausbau von 60 % Passagier- und 100 % Frachtflugverkehr (Verdoppelung!) geplant. Beide gravierende Umweltschädigungen, der Auto- wie auch der Flugverkehr, müssen nicht anders oder gerechter verteilt, sondern absolut reduziert werden! Eine direkte EAP-Bahnanbindung ist da in keiner Weise zielführend.
Zeitung lesen ist anstrengend, wenn man nicht nur nach ‚FakeNews‘ Ausschau halten will, sondern auch darauf, wo zwar nicht gelogen, aber auch nicht die volle Wahrheit gesagt wird. Ob man solche ‚Augen- und Ohrenwischerei‘ schon Manipulation nennen darf?

AWB vom 07.06.19, ev BZ Zeitung und BAZ von Juni 2019