Baselland will beim Zubringer den Turbo schalten, doch die lieben Nachbarn bremsen
Allschwil hat nicht nur in der Luft ein Verkehrsproblem: auch am Boden. Wer dies wissen will, kann es schon lange wissen. Die Grünen engagieren sich seit vielen Jahren – bisher allerdings allein auf weiter Flur – für eine Siedlungsentwicklung mit einem Minimum an Lärm und Verkehr sowie mit attraktiven Freiräumen für Begegnung und Bewegung in Wohnnähe. Und dafür braucht es zwingend ein Denken und Handeln, das regional und verbindlich mit Basel sowie den umliegenden Gemeinden im Baselbiet sowie im nahen Elsass und Südbaden vernetzt ist: Im Hinblick auf Kooperationen mit einer ökonomisch und ökologisch nachhaltig günstigen Wirkung. Der Allschwiler Classe Politique war das bislang immer viel zu grün. Und jetzt sieht sie rot.
Bei der Bachgraben-Quartierplanung Idorsia hat unsere Fraktion EVP/glp/Grüne im Einwohnerrat gegen den Willen des Gemeinderates erreicht, dass der Anteil der Mitarbeitenden, die mit ihrem Auto zur Arbeit fahren, bis 2030 auf 43 Prozent gesenkt werden muss. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Auf’s Ganze gesehen aber nur Kosmetik.
Der Verkehr im Dreiland am Oberrhein macht krank. Für die Heilung braucht es dringend einen grenzüberschreitend gemeinsamen Prozess mit viel Kommunikation. Und dafür Zeit. Als politisch Verantwortliche wollen wir unserem Bachgrabengebiet keine Hochstapelei mit Ballonen, die platzen werden. Bis die Situation konsolidiert ist und sich rundum eine nachhaltige Gesundung konkretisiert, ist deshalb für den Bachgrabendampfer ein schonendes Anhalten geboten.
BZ Zeitung von Oktober 2020