Am 17. Juni werde ich die Sitzung des neuen Einwohnerrates als Alterspräsident zu eröffnen haben. Gespannt wie sie sich die Zukunft vorstellt, möchte ich bei der Begrüssung der jüngsten Einwohnerrätin das Wort geben. Als ältester Junger sind meine Fragen an die Politik folgende: Wird die Mehrheit mit der Macht der Gewohnheit nach Corona möglichst vieles wieder so haben wollen und machen können, wie es vorher war? Werden weiter viele, die es sich leisten können, im Überfluss leben und es Wohlstand nennen, obwohl er eigentlich das Gegenteil ist: weil und wenn er rücksichtslos auf Kosten von andern auf dieser Erde und gierig auf Kosten unser aller Umwelt geht?
Wird es somit die alte Normalität geben, einfach mit mehr Arbeitslosen, mehr Schulden, einer noch grösseren Schere zwischen Arm und Reich und noch mehr Zerstörung von Lebensgrundlagen? Wird der Tanz um Corona die Ouvertüre zur Oper einer Welt, die in Tat und Wahrheit vor dem Zusammenbruch steht? Was mag da wohl besser sein: Sich mehrheitsfähig mit Lügen solange wie öirgendwie möglich über Wasser halten? Oder mit der Wahrheit leben, dass nur ein gemeinsames Verzichten es vielleicht noch richten kann … und damit bei der Mehrheit auflaufen? Weil es bedeutet, für sich und mit anderen herzhaft acht- und genügsam handeln zu lernen?

AWB vom 12. Juni 2020